Golf 4 Climatronik ohne Klimakompressor betreiben

  • Hallo Community,


    Ich habe heute bei meinem Golf 4 Jubi GTI mit AUQ 1,8T die Komplette Klimaanlage (Kompressor Klimaleitungen Kühler usw.) Alles rausgeschmissen, da es eh nur unnötiges Gewicht ist


    und ich eh bei warmen Temperaturen das Fenster aufmache anstatt meine Klima einzuschalten.


    Der Jubi besitzt Climatronik, desshalb denke ich wird ihm auffallen, dass der Sensor und der Kompressor fehlt, desshalb meine Frage wie ich das umgehen kann, dass ich keine Fehlercodes abgelegt bekomme.



    mfg golferbbg

  • OK, und im Moment wo der Kompressor und der Hochdruckgeber nicht an der Anlage hängt schmeißt die Climatronic einen Fehler raus, richtig?


    Und hast Du noch die alte Climatronik mit Magnetkupplung N25 oder schon die neue mit dem extern geregelten Kompressor und dem geregelten Ventil N280?

  • Hallo Golferbbg!
    Sorry, dass ich erst jetzt antworte, aber vorher hatte ich dazu keine Zeit.


    Also was der Vorredner da schreibt ist natürlich völliger Blödsinn. Es handelt sich um eine Climatronik aus dem Golf IV, die hat immer eine Econ-Funktion und die schmeißt den Fehler unabhängig ob im Econ-Modus oder nicht gefahren wird. Das liegt an der Diagnose des Hochdrucksensors G65, der seit dem Golf IV ein elektronisch ausgebendes Bauelement ist, doch mehr dazu gleich.


    Den Kompressor kannst Du ganz einfach für das Steuergerät simulieren. Du nimmst ein Multimeter und misst einmal den Widerstand der Magnetkupplung aus. Du musst dann einen Widerstand mit dem Messwert besorgen, den Du fortan anstelle der Magnetkupplung an den Anschluss bringst. Der Widerstandswert ist ja ermittelt, die Belastbarkeit aber noch nicht. Teile 12V durch den gemessenen Widerstandswert. Dann erhälst Du den Strom in A, der durch die MK geht. Wenn Du nun die Spannung von 12V mit dem errechneten Strom in A multiplizierst, bekommst Du die elektrische Leistung, die die Kupplung nimmt. Der Widerstand muss dann eine Belastbarkeit mindestens in der Höhe erhalten. Kalkuliere durchaus Reserven ein und verdoppele die Leistung des Widerstands, dann bist Du für alle Fälle auf der richtigen Seite. Kleines Rechenbeispiel:


    Spannung = 12V, gemessener Widerstand = 12Ohm, Strom = Spannung / Widerstand = 12V / 12Ohm = 1A, Spannung * Strom = Leistung = 12V * 1A = 12Watt Leistung, also Ersatzwiderstand mit 20W dimensionieren und alles ist roger. Am besten das Ding irgendwo am Metallenen befestigt damit sich gut die Wärme davon abführt ...


    Nun zum G65. Ja, das ist echte Shitte für Dein Vorhaben. Das G65 gibt ein PWM-Signal abhängig vom Druck ab, und zwar mit einem Tastverhältnis zwischen 13 und 90 %. Die Frequenz beträgt dabei 50 Hz und die Spannung in etwa V-Fahrzeug - 0,7 V für den Schalttransistor. Der Vorteil dieser Lösung ist, dass man mit einem Sensor nicht nur die Grenzdrücke sondern auch alle Zustände dazwischen abfangen kann.


    Das ganze läuft in etwa so ab. Bei abgeschalteter Anlage oder Motor aus beträgt der Ruhedruck im System ca. 3 - 5 bar, je nach Füllzustand. Das ist ein Tastverhältnis von ca. 20 - 25 %. Bei Unterschreiten des Drucks von 1,4 bar = 13 % ist zu wenig Kältemittel im Kreislauf weil entweder über die Jahre entwichen oder kapital undicht und völlig leergegast. Daran merkt die Climatronik das, schmeißt einen Fehler und schaltet die Klimaanlage ab. Nur der Luftbetrieb läuft noch.


    Wenn über 1,4 bar herrschen, arbeitet die Climatronik und schaltet je nach Kühlbedarf den Kompressor über die Magnetkupplung zu oder ab. Mit Kompressor steigt natürlich der Druck im Hochdruckkreus bis hinauf auf ca. 16 bar im Normalklimabetrieb. Hier ist alles normal, der Sensor gibt dabei bei 16 bar ca. 50 - 60 % Tastverhältnis aus. Die Anlage kühlt und der Kompressor wird so geregelt dass der Druck immer hinreichend ist und nicht abfällt.


    Hat der Druck 30 bar erreicht, gibt der Sensor ca. 80 - 85 % Tastverhältnis aus und die Climatronik geht in die Überdruckabsicherung und schaltet den Kompressor aus. Jetzt MUSS der Druck fallen, ein weiterer Anstieg ist physikalisch nicht möglich weil das verdichtende Element, der Kompressor keine Arbeit mehr im Kältekreislauf verrichtet. Zu dem Überdruck kann es kommen, wenn entweder am Verdampfer keinerlei Wärmemenge aufgenommen wird (Luftstrom in den Innenraum = 0 weil Anlage zu, verstopft, Verdampfer verstopft oder Mischklappensteller kaputt oder was auch immer) oder aber wenn im Kondensator nicht genügend Wärmemenge abgegeben werden kann, was zum Beispiel bei verdrecktem und nicht durchlüftetem Kondensator oder bei Ausfall der Ventilatoren im Stand bei hohen Außentemperaturen auftreten könnte. Ersterer Fall wird von der Climatronik schon gleich weggefangen ohne den Druckregelkreis des Kompressors dafür zu bemühen. Schließlich weiß die Climatronik ja, ob sie abgeschaltet ist oder einer ihrer Stellantriebe defekt ist oder ob über die Verdampfertemperatur das Expansionsventil klemmt oder was auch immer. Dann schaltet sie gleich den Kompressor ab. Letzter Fall tritt eigentlich nur bei Extrembedinungen auf wie höchste Kühlleistung bei höchsten Außentermperaturen und verdrecktem Kondensator und/oder gleichzeitig defekten Kühlerventilatoren und Fahrzeugstillstand, also Worst-Case-Szenario der Climatronik.


    Somit sind mit einem Sensor alle kritischen Betriebsparameter abgesichert. Früher brauchte das dazu zwei Schalter.


    Wie täuscht Du nun den Sensor? Also folgendes: Sobald der Sensor nicht mit dem 50-Hz-PWM-Signal und einem Tastverhältnis von 13 - 90 % mit einer Spannung von V-Bordnetz - 0,7V antwortet, schmeißt das Climatronik-Steuergerät einen Fehler. Das simpelste ist, Du baust mit einem NE555 eine astabile Kippstufe mit 50 Hz, die 50 % Tastverhältnis hat und brummst das auf die Sensorleitung vom G65. Es eignet sich das hier zum Beispiel: http://de.wikipedia.org/wiki/Multivibrator


    Das zusammen mit dem Widerstand als Simulator für die Magnetkupplung bringt die Climatronik in einen Normalzustand im Klimabetrieb. Ich denke nicht, dass sie die Plausibilität der Signale weiter prüft so dass sie dann von einem funktionierenden G65 ausgeht und auch durch den Widerstand keinen Verdacht am Klimakompressor schöpft. Die andere Lösung wäre, den Sensor in einen Block mit einem Autoventil einzuschrauben, das ganze an einer Druckluftanlage mit 10 bar aufzublasen und das ganze danach in einen Klumpen Epoxidharz einzugießen. So kann die Luft nicht mehr entweichen und der echte Sensor misst permanent 10 bar Druck und alles ist super.


    Je nachdem, was Du realisieren möchtest, ist es einfacher oder schwerer.


    So sollte es aber klappen! Melde Dich mal, ob das funktioniert hat ...


    LG,
    Matse

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!